Montag, 24. Dezember 2012

Führt vor allem altruistisches und engagiertes Handeln zu dauerhafter Erfüllung im Leben ?

Question by casperle *DRunter* begründen*: Führt vor allem altruistisches und engagiertes Handeln zu dauerhafter Erfüllung im Leben ?

@Deus ex machina. Womit ich wieder bei meinem alten Problem der sog. Selbstlosigkeit wäre....


Best answer:

Answer by Schleier des Nichtwissens
Gibt einige Theorien, die dass so sehen.
Ausgehend davon, dass ein selbstzentriertes Leben nicht als erfüllend gesehen wird.

Aber das muss nicht so sein. Manche sind vermutlich auch mit einer rein selbstbezogenen Lebens- und Denkweise glücklich.
Diejenigen, die egozentrisch leben, aber nicht glücklich sind, kommen dann oft zu dem Schluss, dass die Ichbezogenheit aus mehreren Gründen, z. B. der eigenen Endlichkeit, als Lebenssinn zu kurz greift.

Nachtrag: Was ich damit sagen will: Es kann z. B. bei Person X so sein, dass sie für ein erfülltes Leben auch altruistisch und engangiert handeln muss. Wenn sie es nicht tut, kommt der Augenblick, in der sich die Sinnfrage stellt, das Leben nicht erfüllt ist. Darauf basieren die Theorien, die diese Ntowendigkeit postulieren.
Person Y ist hingegen vielleicht mit ihrem Leben auch ohne genannte Aktivitäten glücklich.
Person Z hat auch die Erfüllung seines Lebens nicht gefunden, würde sie aber woanders suchen (z. B. in beruflichem Erfolg, in der Wissenschaft oder in Hobbys). Bei Y und Z würde das altruistische und/oder engagierte Handeln auch nicht die Erfüllung bringen.
Allerdings denke ich, dass ein großer Teil der Menschen eher dem Typ X entspricht. Das muss ja keine heroischen Ausmaße annehmen.

@ deus ex machina:
Nebenbei bemerkt finde ich, dass Du unseren Planeten eingangs ziemlich madig machst..
Aber zur Sache: Es ist nach vielen Theorien und auch nach meiner Auffassung nicht verwerflich, wenn sich jemand im Glanz seiner Wohltaten sonnen möchte. Dankbarkeit oder Anerkennung ist ein legitimes Handlungsmotiv. Da bin ich ebenfalls kein Hardcore-Kantianer. Aber es ist doch zu unterscheiden zwischen den Handlungen, die auch (teils unbewusst) aus Gründen der Achtung durch Andere erfolgen, also z. B. dem publikumswirksamen Spenden bei Wohltätigkeitsveranstaltungen, wo sowohl altruistische als auch egoistische (sowie strategische) Interessen eine Rolle spielen können, und rein altruistischen Handlungen, z. B. bei relativ anonymen Spenden via Bankeinzug.

Nehmen wir mal einen beruflich und finanziell erfolgreichen Menschen. Er genießt die Anerkennung, er möchte respektiert werden. Das kann er allein über sein gesellschaftliches Standing ausleben. Wenn dieser Mensch einem Obdachlosen einen Zehner zukommen lässt, wenn er spontan 100 Euro für die Flutopfer in Pakistan überweist, tut er es dann aus Gründen der Anerkennung durch den Obdachlosen oder des Bankbeamten? Vielleicht ist sein Verhalten nicht altruistisch, weil er durch diese Handlung seinem Selbstbild und -verständnis gerecht werden möchte, aber Anerkennung ist m. E. jedenfalls nicht der Ursprung seiner Motivation.



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10 Kommentare:

  1. Es führt zeitweilig zu Erfüllung. Ansonsten ist Undank der Welt Lohn.

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  2. Engagiert: ja, wenn es mit Vernunft gekoppelt abläuft. Altruistisch: nur, wenn es keine Selbstaufgabe, eine Flucht vor dem Selbst oder ein Helfersyndrom beinhaltet.

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  3. Ja,---
    gibt es wirklich noch eine andere Art des Handelns-
    ohne Erwartung u. selbstlos-
    für wahre Menschen nicht!
    Die Erfüllung ist der Dienst am Nächsten-
    u. der Dank kommt prompt ,
    auch wenn nicht von anderen erwartet,
    aber aus dir selbst heraus-
    denn du erkennst darin den Sinn des Lebens.

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  4. Ja, finde ich schon - nur allzu altruistisch sollte es denn schon auch nîcht werden - sonst wird's blad zum (egoistischen) Helfersyndrom - man will "gebraucht" werden - das kann schon mal zur Sucht ausarten.
    Aber Engagement - finde ich gut und lebensnotwendig.

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  5. möglicherweise???
    Aber es gibt keine Garantie, denn man kann damit auch dauerhaft schief liegen

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  6. nein, das bilden sich die freimaurer nur ein. sind nur wichtigtuer, die ständig auf der flucht sind vor dem selbst. man braucht überhaupt nichts tun. gemeinsam mit den militant oberflächlichen ist ihnen, dass sie keine zeit haben für philosophisches nachdenken. also eine sehr unruhige sorte mensch.

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  7. man muss auch mal die Zügel schleifen lassen....

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  8. bei manchen Menschen ja bei anderen nicht...

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  9. Nein, nur die Erleuchtung. Theresa von Avila: "Gott allein genügt." Erst wenn du mit innerem Glück (mit Gott) gefüllt bist, kommen alle Wünsche zur Ruhe und du bist rundum zufrieden. Du fühlst dich im Wortsinn erfüllt. Auf dem Weg zu Gott ist ein altruistisches Leben eine große Hilfe. Wenn du es aber übertreibst und zu wenig für dich selbst sorgst, bist du irgendwann ausgebrannt und unglücklich. Das ist das Gegenteil von Erfüllung. Jesus lehrte den Doppelweg aus Liebe zu Gott (spirituelles Üben) und Liebe zu den Mitmenschen (Gutes tun). Beide im richtigen Gleichgewicht ist der optimale Weg eines erfüllten Lebens.

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  10. Wenn ja, dann muß die Person, die eine derartige Erfüllung in ihren Leben dadurch erlangt, ebenso abgebrüht sein wie jemand, der durch unverfälschten Egoismus die Erfüllung seines Lebens zu erreichen sucht.
    Es macht, wie so häufig im Leben auf der Oberfläche dieser versifften Dreckskugel, die wir Erde nennen, die Mischung aus; und es ist nicht ausgeschlossen, daß selbst der altruistischste und engagierteste Mensch all seine Bemühungen deswegen unternimmt, um wenigstens ein einziges Mal dieser Bemühungen wegen anerkannt zu werden.
    Wenn aber jemand Tausende Menschen vor dem Hunger bewahrt hat, ist es da moralisch verwerflich, daß dieser Jemand sich einmal mithilfe einer Auszeichnung für seine Taten (und Leiden) in einer Art Ruhm sonnt? Sicherlich gibt es einige, die da sagen, er habe all das wohl nur deswegen getan, um im Rampenlicht zu stehen. - Aber ist dem wirklich so?
    Wie soll man da entscheiden?
    Kant hat da ja in den GMS ein ziemlich strenges Kriterium, um ein moralisches Urteil darüber fällen zu können; er sagt: wie gut, liebenswürdig, schön und hilfreich ein derartiges altruistisches Verhalten in Betreff der anderen Menschen sei (Kant leugnet also keineswegs, daß eine solche Person Gutes tue), aber reicht das allein schon aus, um diese Person auch als moralisch gut zu beurteilen?
    Des weiteren: Erfüllung im Leben - nun, was jemandes Leben mit Erfüllung beglückt, liegt sicherlich im Entscheidungsbereich dieses Jemanden selbst; aber wie glaubwürdig ist es, wenn da jemand sagt: Meine einzige Erfüllung im Leben ist es, den Armen und Kranken zu helfen. - Sicherlich, ich glaube stark und hoffe es fest, daß kein Mensch etwas dagegen hat; doch wünscht sich diese Person nicht auch ein wenig Anerkennung? Und sei es in der Dankbarkeit seitens der Personen, die da arm und krank sind? Wie würde ihr Leben ohne eine solche Anerkennung aussehen? Sie müßte eine ziemlich starke, gefestigte, irgend einem Ideal nachzukommen bestrebt seiende Person sein, um ohne eine derartige Anerkennung auszukommen. - Oder aber ich befinde mich auf einem völlig morschen Holzweg.

    @Schleier des Nichtwissens:
    Sorry, ich habe diesen Planeten nicht madig machen wollen, sondern lediglich, was der Mensch in den letzten 50, 100 oder mehr Jahren aus ihm gemacht hat. - Aber nun zu meiner eigentlichen Replik:
    Dein im letzten Absatz angeführtes Beispiel läßt die Frage leider unbeantwortet; Du gibst selbst zu, daß nicht entschieden werden könne, ob dieser Mensch aus altruistischen Beweggründen sein Geld spendet. Vielleicht will er nicht einmal engagiert sein, vielleicht sind ihm all die Menschen in Pakistan völlig egal, aber vielleicht sucht er - aus welchem Grunde auch immer - einen Weg, um sein Gewissen zu beruhigen. Denn darüber wenigstens müssen wir uns doch einig sein: Ein Mensch mit unruhigem Gewissen kann schwerlich, wohl niemals Erfüllung in seinem Leben finden. Es sei denn, er ist - wie ich ganz zu Anfang gesagt habe - ein dermaßen abgebrühter Mensch, der noch seinen Egoismus, den er vor sich selbst als "Altruismus" oder was immer umzumünzen versteht, als Grundlage für eine Erfüllung in seinem Leben heranziehen kann.
    Wer weiß, vielleicht möchte er sich würdig fühlen, späterhin Anerkennung erhalten zu dürfen. Haben wir es bei solchen reichen Menschen nicht selten mit Personen zu tun, die im Rampenlicht der medialen Aufmerksamkeit stehen und vom Wohlwollen bzw. der guten Meinung über sie auch abhängig sind.

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