Question by Dennis Imhof: Wo finde ich Textbeispiele zur NS-Literatur für mein Referat?
Hallo,
ich muss bald ein Referat über die Literatur im 3. Reich in Deutsch, 12. Klasse Gymnasium, halten. Das Referat ist fertig, mir fehlen nur noch Textbeispiele. Ich benötige einen Ausschnitt aus einem nationalsozialistischen Werk, sowie ein Beispiel der Literatur des politischen Widerstandes. Um welche Textart es sich handelt, spielt keine Rolle.
Natürlich würde ich es mir gerne einfacher machen und im Internet an ein Textbeispiel kommen, ohne in eine Bücherei gehen zu müssen ;) Habe schon nach allem möglichen gegoogelt und auch auf Hausaufgaben-Seiten nichts gefunden.
Danke für eure Hilfe!
Best answer:
Answer by Paparazzi ᛠ
Leider kann ich dir nicht helfen, Verbreitung Nationalsozialistischer Schriften und Werke sind nur für Forschungen an Universitäten Offiziell gestattet. Daher muss man sich schon mit dem Geschichtsbuch und anderen Werken (Interpretationen) befassen.
Literatur im Dienst der Nationalsozialisten
Roman
Die typischen Historischen Romane des Nationalsozialismus hatten zumeist die Ostkolonisation, den Bauernkrieg, die preußische Geschichte oder die Befreiungskriege gegen das napoleonische Frankreich als Thema, wobei die historische Legitimation des Dritten Reiches das leitende Ziel bildete. Dazu zählten Wolter von Plettenberg (1938) von Hans Friedrich Blunck oder Der erste Deutsche (1934) von Hjalmar Kutzleb über Hermann den Cherusker. Als Protagonisten wurden meist charismatische Führer gewählt, um einen Nachweis der Legitimität des Führerstaats zu erbringen. Beispiele in Gegenwartsromanen waren Werke wie Ein Trupp SA: Ein Stück Zeitgeschichte (1933) von Waldemar Glaser, oder Parteigenosse Schmiedecke (1934) von Alfred Karrasch.
Bauernromane enthielten populäre rückwärtsgewandte verklärende Schilderungen ländlicher Lebensformen. Die Darstellung einer konfliktfreien Dorfgemeinschaft folgte der Idee einer intakten Volksgemeinschaft, wie sie in Shylock unter Bauern (1934) von Felix Nabor oder Der Bannwald (1939) von Joseph Georg Oberkofler umgesetzt wurde.
Siedlerromane entsprangen dem Blut-und-Boden-Mythos, der in Volk ohne Raum (1926) von Hans Grimm eine programmatische Darstellung erfuhr. In ihnen wurde über das Leben deutscher Minderheiten und das Leben deutscher Siedler in den Ostgebieten berichtet, um den Expansionsanspruch der Nationalsozialisten zu rechtfertigen. Beispiele hierfür sind die Romane Kompost (1934) von Ulrich Sander oder Volk auf dem Weg (1930-1942) von Josef Ponten, der wie Gottfried Rothacker in besonderem Maße die Heim ins Reich-Ideologie verbreitete. Sie waren von starkem Antikommunismus gekennzeichnet, wie Und Gott schweigt...? (1936) von Edwin Erich Dwinger.
Kriegsromane verherrlichten die Fronterlebnisse der Veteranen aus dem Ersten Weltkrieg. Zudem gab es 1936 Kriegsdichtertreffen in Berlin. Die Inhalte waren meist klischeehafte Hasstiraden gegen den Gegner und eine ständig beteuerte Siegesgewissheit. Zur Kriegsverherrlichung dienten u.a. die Romane Volk im Feuer (1934) von Otto Paust oder Panzerführer. Tageblätter vom Frankreichfeldzug (1941) von Edwin Erich Dwinger.
Die Frauenromane der Nationalsozialisten spiegelten das traditionelle Frauenbild der Hausfrau und Mutter wider. Das emanzipatorische Frauenbild der 20er Jahre wurde umgekehrt und die Frau als „Gebärmaschine“ für den Führer dargestellt. Hierfür steht beispielsweise Kuni Tremel-Eggerts großes Erfolgswerk Barb, Roman einer deutschen Frau (1933) oder Wilhelm Schmidtbonns Anna Brand (1939).
Drama
Das Drama spielte im Nationalsozialismus durch seinen hohen Grad an Massenbeeinflussung eine besondere Rolle. Es wurde sowohl überaus subventioniert als auch durch die Reichsdramaturgie kontrolliert. Thematisch handelte es sich meist um historische Märtyrerdramen, die die „Frontgemeinschaft“ und den „Kampfesmut“ feierten. Nach der Kriegswende 1942/43 wurde das Drama schließlich in den Dienst der Durchhaltepropaganda gestellt. Beispiele hierfür sind die Dramen Schlageter (1933) von Hanns Johst und der sogenannte „Preußenzyklus“ Hans Rehbergs in den Jahren zwischen 1934 und 1937.
Thingspiel
Eine neue eigene Art von Aufführung stellte im Nationalsozialismus das so genannte Thingspiel dar. Massensprechchöre, emotionale Darbietungen und kultische Veranstaltungen sollten ein Gefühl der Volksgemeinschaft schaffen. Im Sinne eines altgermanischen Volksgerichts wurde oft am Schluss ein Richterspruch des Volkes gesprochen. Nach Eberhard Wolfgang Möllers Aufführung des Frankenburger Würfelspiels während der Olympischen Sommerspiele 1936 sank das Interesse an diesem Genre, und die staatliche Förderung wurde eingestellt. Ein weiteres typisches Beispiel für das Thingspiel ist die Deutsche Passion 1933 (1933) von Richard Euringer.
Lyrik
Die Lyrik im Dritten Reich griff hauptsächlich auf klassisch-romantische Überlieferungen zurück. Durch den schwülstigen Sprachgebrauch, die Blut-und-Boden-Ideologie, einen überaus platten Traditionalismus und Pathos wies ein Teil der Lyrik unfreiwillig komische Züge auf.
Ein überaus beliebtes Medium stellte das Gemeinschaftslied dar. Oft auf ältere Soldaten- und Volkslieder zurückgreifend, machte diese Form ihr einfacher Satzbau, ihre ständigen Wiederholungen, Imperative und eingängige Rhythmik leicht einprägsam. Der Sinn dieser Lyrik bestand in der Vermittlung eines Kollektiverlebnisses und der Verklärung des Regimes sowie der pseudoreligiösen Verehrung des Führers. Die Lieder Im Marschschritt der SA (1933) von Herybert Menzel, Des Blutes Gesänge (1935) von Herbert Böhme oder Wir dürfen dienen (1937) von Gerhard Schumann stehen beispielhaft für dieses Genre.
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